16.06.2006
Männer in der ganzen Welt sitzen dieser Tage mit der Bierflasche in der Hand vor dem Fernseher oder der Großbildleinwand, während durchtrainierte Top-Fußballer um den Weltpokal spielen. Eine Studie der Universität Sussex in Großbritannien hat nun aufgezeigt, dass die männlichen Fans sich womöglich durch das Spiel trinken, als Ausgleich dafür, dass sie nicht im Spiel sind.
In der Studie wurden 31 so genannte Tiefeninterviews mit 18- bis 21-jährigen männlichen Bewohnern Londons durchgeführt, um zu erforschen, was männliches Verhalten für junge Männer bedeutet und wie dies ihr Gesundheitsverhalten beeinflusst. Dr. Richard de Visser, Leiter der Studie erklärt: „Das wirklich interessante der Studie ist die Idee, dass eine typisch männliche Verhaltensweise benutzt wird, um eine andere zu kompensieren. Beispielsweise könnten Männer, die nicht zufrieden sind mit ihren sportlichen Fähigkeiten, dies versuchen auszugleichen, indem sie maßlos trinken.“
Das Verhalten junger Männer ist in vielerlei Hinsicht riskant: Mit höherer Wahrscheinlichkeit als Frauen trinken sie übermäßig Alkohol, konsumieren sie illegale Drogen oder werden sie in Verkehrsunfälle verwickelt. Die Studie zeigt auf, dass Männer bestimmte Verhaltensweisen mit Männlichkeit verbinden. Demnach würden diese Verhaltensweisen, dazu verwendet, eine männliche Identität zu entwickeln und diese nach außen hin zu zeigen. Einige dieser Verhaltensweise wie Sport sind gesundheitsförderlich, andere nicht, wozu beispielsweise das Rauschtrinken zu zählen ist.
Den Ergebnissen zufolge versuchen einige Männer ihre maskuline Identität eher durch gesunde, andere durch weniger gesunde Verhaltensweisen zu entwickeln. Massives Biertrinken des Fußballfans sei insofern als Ausgleich für mangelndes Vertrauen in das eigene männliche Verhalten, wie die eigenen sportlichen Fähigkeiten, zu interpretieren.
Quellen:
www4.eurekalert.org
persönlicher Kommentar:
Ich mag weder Fußball noch Alkohol.
wernerbehr - Sa Jul 1, 16:39
23.06.2006
Warum sind Menschen neugierig? Was treibt sie an, ihr Wissen zu vermehren? Amerikanische Forscher stellen eine neue Theorie vor. Demnach mache das Erlernen und Verstehen neuer Zusammenhänge regelrecht high, da im Moment der Erkenntnis im Gehirn körpereigene Drogen freigesetzt werden.
Irving Biederman und seine Kollege Edward Vessel vertreten die Ansicht, dass durch das Verstehen von Zusammenhängen ein Hochgefühl mit starkem Suchtpotenzial entstehe, das Menschen dazu antreibt, immer wieder nach neuem Wissen zu suchen.
Die Basis dieser Idee ist eine Entdeckung, die schon vor 25 Jahren gemacht wurde: In bestimmten Bereichen des Sehzentrums im Gehirn befinden sich ungewöhnlich viele Andockstellen für körpereigene Opiate. In diesen Hirnarealen werden Bilder erkannt, verarbeitet und interpretiert.
Beim Verstehen komplizierter Zusammenhänge oder dem Betrachten eines komplexen Kunstwerks würden diese Nervenzellen Hochgefühle auslösen. Biederman und sein Kollege schließen dies aufgrund einer Reihe von Untersuchungen an Freiwilligen. Dabei haben sie deren Gehirnen quasi beim Denken „zugeschaut“, indem sie ein spezielles bildgebendes Verfahren verwendeten, die Magnetresonanz-Tomographie (MRT). Sie konnten damit auf Bildern von Gehirnen zeigen, dass die Hirnzellen beispielsweise besonders stark aktiviert werden, wenn eine Versuchsperson zum ersten Mal vor einem Bild stand, das sie sehr faszinierte. Je häufiger sich die Person jedoch das Bild ansah, desto geringer wurde die Faszination - und desto weniger aktiv waren die mit den Opiat-Andockstellen ausgestatteten Hirnregionen.
Wurde das Bild wiederholt betrachtet, verminderte sich die Nervenaktivität und damit auch die Opiatwirkung. Das starke Hochgefühl beim ersten Anblick des Bildes kann demnach nur wieder heraufbeschworen werden, wenn ein anderes Bild angeschaut wird, was einem suchtähnlichen Verhalten entspreche.
Quellen:
www.wissenschaft.de
www.americanscientist.org
wernerbehr - Sa Jul 1, 16:37
30.06.2006
Ein typisches Merkmal einer Kokainabhängigkeit ist das extreme Verlangen nach dem Konsum der Droge. Die zugrunde liegenden Mechanismen im Gehirn zeigen erstaunliche Parallelen zu den Vorgängen, die auch mit der Nahrungssuche zusammenhängen.
Studienleiterin Nora Volkow vom Brookhaven National Laboratory in Pennsylvania und ihr Team untersuchten die Vorgänge in Gehirn, die sich nachweisen lassen, wenn Kokainabhängige ein starkes Verlangen nach der Droge empfinden. Die Forscherinnen und Forscher führten die Studie an 18 Kokainabhängigen durch, denen sie zunächst ein neutrales Video mit Szenen aus der Natur und danach einen Film zeigten, in dem Personen Kokain kauften und konsumierten.
Währenddessen maßen sie mittels eines speziellen bildgebenden Verfahrens, der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die Ausschüttung von Dopamin, einem Botenstoff im Gehirn, der hauptsächlich mit Gefühlen wie Glückseligkeit oder Zufriedenheit in Verbindung gebracht wurde und beispielsweise beim Konsum psychoaktiver Substanzen freigesetzt wird.
Es zeigte sich, dass beim Anblick des Videos, in dem Kokainkonsum dargeboten wurde, deutlich mehr Dopamin ausgeschüttet wurde, als beim Betrachten des neutralen Films. Ebenso gaben die Probanden beim Schauen des Kokain-Films ein deutlich höheres Verlangen nach der Substanz an.
Das besondere an den Ergebnissen war die Hirnregion, in der die erhöhte Dopaminausschüttung gemessen wurde: Betroffen war ein Bereich, in dem auch beim Anblick bzw. dem Geruch des eigenen Lieblingsessens vermehrt Dopamin ausgeschüttet wird. Die Forscher schließen daraus, dass eine Kokainabhängigkeit bzw. die Gier nach dem Konsum von Kokain denselben Mechanismen im Gehirn unterliegt wie diejenigen, die zur Nahrungssuche anspornen.
Quelle:
www.eurekalert.org
Journal of Neuroscience
wernerbehr - Sa Jul 1, 16:33
Juli 2006
Bei Frauen, die Drogen nehmen, ist die Schwangerschaft mit besonderen Risiken verbunden. Dies gilt für legale und illegale Drogen. Denn das ungeborene Kind ist an den Blutkreislauf der Mutter angeschlossen. Konsumiert eine schwangere Frau Drogen, können diese auf das ungeborene Kind übergehen. Das Kind kann dadurch schwere, mitunter lebenslange Schäden davon tragen. Bei Alkohol, Cannabis, Tabak, Ecstasy und Amphetaminen sowie bei Kokain/Crack sollte bei einer Schwangerschaft der Konsum sofort eingestellt werden, bei Opiaten wie Heroin wird empfohlen unter medizinischer Begleitung auf ein Substitutionsmedikament umzusteigen.
Keine Drogen in der Schwangerschaft
Es lässt sich wissenschaftlich nicht genau festlegen, ab welcher Menge und Häufigkeit die Einnahme der verschiedenen Drogen in der Schwangerschaft das Kind gefährden. Für schwangere Frauen oder solche, die es werden wollen, gibt es daher nur den einen Rat, gänzlich auf alle Drogen zu verzichten. Ein Sonderfall ist die Abhängigkeit von Opiaten.
Bei Drogenabhängigkeit
Eine bestehende Drogenabhängigkeit stellt die betroffenen Frauen vor besonderen Problemen. Einerseits stellt der Drogenkonsum eine Gefahr für die Gesundheit des Kindes da, anderseits liegt es in der Natur einer Abhängigkeit, dass der Verzicht auf den Konsum Probleme bereitet. Und eine Schwangerschaft löst oft besondere Belastungen aus, die sich wiederum ungünstig auf die Drogenabhängigkeit auswirken.
Während bei Alkohol, Tabak, Kokain/Crack, Ecstasy und Amphetaminen der sofortige Konsumstopp empfohlen wird, wird bei Opiaten wie Heroin davon abgeraten, es bei einer Abhängigkeit abrupt abzusetzen. Dies würde für das ungeborene Kind eine weitere Belastung darstellen. Es sollte bei Drogenabhängigkeit daher unbedingt professionelle Hilfe aufgesucht werden, um das weitere Vorgehen abzuklären. Hilfe finden betroffene Frauen bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt, bei einer Drogen- oder Suchtberatungsstelle oder beim Gesundheitsamt. In der Broschüre „Du bist schwanger - und nimmst Drogen?“ (pdf, 795 kB) finden drogenabhängige Schwangere weitere Infos zum Thema, allgemeine Informationen zum Thema Schwangerschaft sind unter www.schwanger-info.de zu finden.
Risiken und Folgen
Alkohol, Nikotin und illegale Drogen können unterschiedlich schwere Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben. Die möglichen Folgen reichen von leichten körperlichen und psychischen Schädigungen bis zu einer möglichen Totgeburt. In der Broschüre „Du bist schwanger - und nimmst Drogen?“ (pdf, 795 kB) findest du weitere Informationen hierzu.
wernerbehr - Sa Jul 1, 16:28