Sonntag, 22. Oktober 2006

Migräne

Verdickte Hirnrinde stört sehen

Eine Verdickung in zwei Regionen der Hirnrinde kann vielleicht erklären, warum Migräne-Patienten häufig an Sehstörungen leiden.
Wissenschaftler der Harvard Medical School haben in einer Studie mithilfe von Magnetresonanz-Aufnahmen eine Besonderheit im Gehirn von Migräne-Patienten entdeckt: Ihre Hirnrinde (Cortex) weist an zwei Stellen Verdickungen auf, die gesunde Menschen nicht haben. Die beiden Gebiete haben mit der Signalübertragung für die Bewegungsverarbeitung zu tun.

Die Wissenschaftler untersuchten 24 Migräniker, von denen die Hälfte an einer Migräne mit Aura litt, und 15 gesunde Kontroll-Probanden mittels zweier verschiedener Magnetresonanz-Methoden. Diese präzisen Abbildungen zeigten eine Veränderung der Hirnrinde, die Rückschlüsse auf die Entstehung von Migräne liefern könnte. Die bisher gängige Überzeugung war, dass das Gehirn eines Migränikers keine strukturelle Abweichung von gesunden Gehirnen aufweist.

Die Verdickung im Cortex fanden die Wissenschaftler rund um Cristina Granziera gleichermaßen bei Migränepatienten mit und ohne Aura. Eine Erklärung könnte sein, dass alle Migräne-Kranke vor einem Anfall eine Aura erleben, sie aber bei einem Teil „stumm“ abläuft. Während der Aura-Phase treten Wahrnehmungsstörungen auf, die sich in erster Line durch optische Erscheinungen äußern.

Die Hirnveränderung an einer Stelle der Bewegungsverarbeitung als mögliche Erklärung für Migräne passt auch zu dem Phänomen, dass viele Patienten empfindlich auf Bewegung reagieren und zum Beispiel schnell reisekrank werden.

Die Wissenschaftler sind sich bewusst, dass noch viel Forschung nötig ist, um Migräne zu erklären. Aber die Entdeckung dieser Besonderheit an der Hirnrinde könnte einen neuen Weg für Erklärungen öffnen.

Die Studie erschien online in PLoS Medicine, einer Veröffentlichung der Public Library of Science.

Montag, 7. August 2006

Aga-Kröte als Rauschmittel

von Dr. med. Merten Gareiss
Bio-Drogen stehen synthetischen Drogen um nichts nach. Auf der Suche nach immer Neuem stoßen Drogenkonsumenten auf altbekannte Rauschmittel wie zum Beispiel das Gift der Aga-Kröte (Bufo marinus). Die Wirkung des Giftes dieser Bufo-Art ist dem LSD verwandt. Über Drogenwirkung, Vergiftungserscheinungen und Gefahren.

Verwendung der Kröte

Die Kröte wird in vielfältiger Art und Weise als Droge "genutzt". Das Gift kann von geschickten Tierbesitzern "gemolken" werden, in dem die giftproduzierenden Drüsen an den Schultern mit Daumen und Zeigefinger stimuliert werden. Das Sekret wird dann getrocknet und in einer Haschischpfeife scheibchenförmig inhaliert. Nach der Sekretgewinnung benötigt die Kröte vier bis sechs Wochen bis sie wieder verwertbare Mengen des Giftes in ihren Drüsen produziert und gespeichert hat.


Der besondere Kick: Ablecken
Besonders Wagemutige, die auch noch einen ekligen Impuls für ihren Drogenkick brauchen, lecken die Kröte ab. Besonders viel Sekret sondert sie ab, wenn man in die Nähe der Kröte ein Feuerzeug als Wärmequelle bringt und damit die Kröte in Angst versetzt.
Als weitere – allerdings nur einmalige Möglichkeit – kann man die Haut trocknen und diese dann als "Tee" zubereiten oder nach entsprechender Vorbereitung rauchen.

Inhaltsstoffe

Schon im Mittelalter war das Gift von Kröten Inhaltsstoff von Hexensalben. Bereits im 17. und 18. Jahrhundert verwendeten Mediziner Krötengift zur Behandlung der Herzschwäche, weil ein Inhaltsstoff ein glykosidhaltiger, herzstärkender Stoff ist. Auch heute noch werden getrocknete Krötenhäute in China und Japan als Naturheilmittel eingesetzt.
Das Gift der Aga-Kröte umfasst einen ganzen Cocktail an Substanzen, die vor allem auch in dieser Mischung für die rauschartige Wirkung verantwortlich sind.
Bufotoxine: sind dem Digitalis verwandt und haben eine pulsverlangsamende und herzkraftstärkende Wirkung. Sie sind aber auch bei Vergiftungen für den starken Abfall der Pulsfrequenz verantwortlich.
Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) haben eine pulserhöhende und luftwegserweiternde Wirkung, die bei Aufnahme des Giftes durch den Mund früher (bereits nach 5-10 Minuten) einsetzt als die Rauschwirkung.
Halluzinogene und zwar Bufotenin, Dimethyltryptamin (DMT) und 5-Methoxy-DMT. DMT steuert den Eintritt des Rausches, 5-Hydroxy-DMT die Stärke desselben. Bufotenin wirkt eher schwach halluzinogen und hat eine stärker herzschädigende Wirkung.

Drogenwirkung und Vergiftungserscheinungen

Die Wirkung des Giftes dieser Bufo-Art ist dem LSD verwandt. Die Dauer der Wirkung ist insgesamt nur kurz. Die Konsumenten berichten von:
Farberscheinungen
Euphorie
Redefluss
Selbstüberschätzung
negative Wirkungen: Introvertiertheit, Horrortrips, Echoreaktionen und psychotische Zustände werden vereinzelt beschrieben
Vergiftungserscheinungen und Gefahren
Wie bei jeder Droge lässt sich auch beim Gift der Aga-Kröte weder die genaue Konzentration der Inhaltsstoffe noch die individuelle Reaktion des einzelnen Konsumenten voraussagen. Folgende Erscheinungen wurden beschrieben:
Übelkeit, Erbrechen
Blutdruckanstieg
weite Pupillen, Augenzittern
Blaufärbung von Haut- und Schleimhäuten
Kopfschmerzen und Schwindelgefühle
Herzrhythmusstörungen und starker Abfall der Herzfrequenz
epilepsieartige Verkrampfungen
psychotische Zustände

Fazit: Die nicht voraussehbare Wirkung der Droge und die doch bestehenden Gefahren lassen eigentlich wegen der Kürze der Wirkungszeit den Konsum des Giftes auch für Drogenkonsumenten nicht sinnvoll erscheinen. Warum trotzdem die Aga-Kröte in Drogenkreisen einen Boom erlebt, ist daher nicht nachvollziehbar.

Samstag, 15. Juli 2006

Rechtliche Hinweise

Leider ist es so, dass die freie Meinungsäußerung zum Thema "Drogen" gegen das Gesetz verstoßen kann. Daher begebe ich mich mit dieser Website auf gefährliches Terrain. Es kann sein, dass ich - weil ich aufklären will - Geldstrafen oder Gefängnis auf mich ziehe.

Zu erreichen bin ich folgendermaßen:

werner behr

e-mail : wernerbehr6@hotmail.com

Hier meine allgemeine rechtliche Erklärung:

Diese Seite enthält Beschreibungen von Handlungen, die in der Bundesrepublik Deutschland verboten sind und strafrechtlich verfolgt werden können. Die meisten der hier beschriebenen Substanzen sind illegal; der Besitz, der Verkauf, der Erwerb und die Nutzung dieser Substanzen ist in den meisten Ländern der Erde strafbar. Der Betreiber ruft daher nicht dazu auf, diese Substanzen zu kaufen, zu verkaufen oder zu benutzen und damit gegen die Gesetze der BRD (oder anderer Staaten) zu verstoßen. Er sieht diese Seite als Ausdruck seines einklagbaren Rechtes auf freie Meinungsäußerung gemäß dem Grundgesetz der BRD und gemäß dem Presserecht der BRD.

Der Autor beansprucht damit den Status eines Journalisten mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten. Keiner der Texte, Artikel oder Meinungsäußerungen auf dieser Seite hat die Absicht zu Drogennutzung oder Drogenmissbrauch im Sinne des Strafgesetzbuches aufzurufen. Die Fallschilderungen werden dokumentiert, um sie für Fachdiskussionen zugänglich zu machen. Wertungen in den Artikeln sind subjektive Meinungsäußerungen der Autoren und sind unabhängig von der Meinung des Betreibers dieser Seite. Dieser übernimmt daher keine Verantwortung für die Äußerungen seiner anonymen Autoren.

Die Autoren der Fallschilderungen sind dem Betreiber dieser Homepage nicht bekannt, da er alle Personen, welche ihm Berichte über Drogenerfahrungen anbieten, zurückweist, es sei denn, diese lassen ihm die Erfahrungsberichte auf einem anonymen Weg zukommen. Nicht anonyme Texte werden zurückgewiesen oder vernichtet, um zu vermeiden, dass der Betreiber dieser Seite gerichtsverwertbare Aussagen machen kann. Außerdem vernichtet der Seitenbetreiber alle Spuren anonymer Mails auf seiner Festplatte mehrmals so gründlich (Wipe-Verfahren), dass keine Spuren zurückverfolgbar sind. Daher kann der Autor auch in eventuellen sich ergebenden Strafverfahren keine anderen Aussagen machen, außer seinen Namen, seine Adresse und sein Geburtsdatum.

Die Seite will aufklären und zur öffentlichen Meinungsbildung durch sachliche Information beitragen. Daher ist der Betreiber ernsthaft bemüht, bestehende Gesetze nicht zu verletzen. Er ruft auch alle anonymen Autoren dazu auf.

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Samstag, 1. Juli 2006

Biertrinken statt Fußballspielen(Bier zählt auch zu den Drogen, wenn auch zu den legalen)

16.06.2006

Männer in der ganzen Welt sitzen dieser Tage mit der Bierflasche in der Hand vor dem Fernseher oder der Großbildleinwand, während durchtrainierte Top-Fußballer um den Weltpokal spielen. Eine Studie der Universität Sussex in Großbritannien hat nun aufgezeigt, dass die männlichen Fans sich womöglich durch das Spiel trinken, als Ausgleich dafür, dass sie nicht im Spiel sind.

In der Studie wurden 31 so genannte Tiefeninterviews mit 18- bis 21-jährigen männlichen Bewohnern Londons durchgeführt, um zu erforschen, was männliches Verhalten für junge Männer bedeutet und wie dies ihr Gesundheitsverhalten beeinflusst. Dr. Richard de Visser, Leiter der Studie erklärt: „Das wirklich interessante der Studie ist die Idee, dass eine typisch männliche Verhaltensweise benutzt wird, um eine andere zu kompensieren. Beispielsweise könnten Männer, die nicht zufrieden sind mit ihren sportlichen Fähigkeiten, dies versuchen auszugleichen, indem sie maßlos trinken.“

Das Verhalten junger Männer ist in vielerlei Hinsicht riskant: Mit höherer Wahrscheinlichkeit als Frauen trinken sie übermäßig Alkohol, konsumieren sie illegale Drogen oder werden sie in Verkehrsunfälle verwickelt. Die Studie zeigt auf, dass Männer bestimmte Verhaltensweisen mit Männlichkeit verbinden. Demnach würden diese Verhaltensweisen, dazu verwendet, eine männliche Identität zu entwickeln und diese nach außen hin zu zeigen. Einige dieser Verhaltensweise wie Sport sind gesundheitsförderlich, andere nicht, wozu beispielsweise das Rauschtrinken zu zählen ist.

Den Ergebnissen zufolge versuchen einige Männer ihre maskuline Identität eher durch gesunde, andere durch weniger gesunde Verhaltensweisen zu entwickeln. Massives Biertrinken des Fußballfans sei insofern als Ausgleich für mangelndes Vertrauen in das eigene männliche Verhalten, wie die eigenen sportlichen Fähigkeiten, zu interpretieren.

Quellen:
www4.eurekalert.org


persönlicher Kommentar:
Ich mag weder Fußball noch Alkohol.

Wissen als Droge

23.06.2006

Warum sind Menschen neugierig? Was treibt sie an, ihr Wissen zu vermehren? Amerikanische Forscher stellen eine neue Theorie vor. Demnach mache das Erlernen und Verstehen neuer Zusammenhänge regelrecht high, da im Moment der Erkenntnis im Gehirn körpereigene Drogen freigesetzt werden.

Irving Biederman und seine Kollege Edward Vessel vertreten die Ansicht, dass durch das Verstehen von Zusammenhängen ein Hochgefühl mit starkem Suchtpotenzial entstehe, das Menschen dazu antreibt, immer wieder nach neuem Wissen zu suchen.

Die Basis dieser Idee ist eine Entdeckung, die schon vor 25 Jahren gemacht wurde: In bestimmten Bereichen des Sehzentrums im Gehirn befinden sich ungewöhnlich viele Andockstellen für körpereigene Opiate. In diesen Hirnarealen werden Bilder erkannt, verarbeitet und interpretiert.

Beim Verstehen komplizierter Zusammenhänge oder dem Betrachten eines komplexen Kunstwerks würden diese Nervenzellen Hochgefühle auslösen. Biederman und sein Kollege schließen dies aufgrund einer Reihe von Untersuchungen an Freiwilligen. Dabei haben sie deren Gehirnen quasi beim Denken „zugeschaut“, indem sie ein spezielles bildgebendes Verfahren verwendeten, die Magnetresonanz-Tomographie (MRT). Sie konnten damit auf Bildern von Gehirnen zeigen, dass die Hirnzellen beispielsweise besonders stark aktiviert werden, wenn eine Versuchsperson zum ersten Mal vor einem Bild stand, das sie sehr faszinierte. Je häufiger sich die Person jedoch das Bild ansah, desto geringer wurde die Faszination - und desto weniger aktiv waren die mit den Opiat-Andockstellen ausgestatteten Hirnregionen.

Wurde das Bild wiederholt betrachtet, verminderte sich die Nervenaktivität und damit auch die Opiatwirkung. Das starke Hochgefühl beim ersten Anblick des Bildes kann demnach nur wieder heraufbeschworen werden, wenn ein anderes Bild angeschaut wird, was einem suchtähnlichen Verhalten entspreche.

Quellen:
www.wissenschaft.de
www.americanscientist.org

Die Gier nach Kokain entsteht im Gehirn

30.06.2006

Ein typisches Merkmal einer Kokainabhängigkeit ist das extreme Verlangen nach dem Konsum der Droge. Die zugrunde liegenden Mechanismen im Gehirn zeigen erstaunliche Parallelen zu den Vorgängen, die auch mit der Nahrungssuche zusammenhängen.

Studienleiterin Nora Volkow vom Brookhaven National Laboratory in Pennsylvania und ihr Team untersuchten die Vorgänge in Gehirn, die sich nachweisen lassen, wenn Kokainabhängige ein starkes Verlangen nach der Droge empfinden. Die Forscherinnen und Forscher führten die Studie an 18 Kokainabhängigen durch, denen sie zunächst ein neutrales Video mit Szenen aus der Natur und danach einen Film zeigten, in dem Personen Kokain kauften und konsumierten.

Währenddessen maßen sie mittels eines speziellen bildgebenden Verfahrens, der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die Ausschüttung von Dopamin, einem Botenstoff im Gehirn, der hauptsächlich mit Gefühlen wie Glückseligkeit oder Zufriedenheit in Verbindung gebracht wurde und beispielsweise beim Konsum psychoaktiver Substanzen freigesetzt wird.

Es zeigte sich, dass beim Anblick des Videos, in dem Kokainkonsum dargeboten wurde, deutlich mehr Dopamin ausgeschüttet wurde, als beim Betrachten des neutralen Films. Ebenso gaben die Probanden beim Schauen des Kokain-Films ein deutlich höheres Verlangen nach der Substanz an.

Das besondere an den Ergebnissen war die Hirnregion, in der die erhöhte Dopaminausschüttung gemessen wurde: Betroffen war ein Bereich, in dem auch beim Anblick bzw. dem Geruch des eigenen Lieblingsessens vermehrt Dopamin ausgeschüttet wird. Die Forscher schließen daraus, dass eine Kokainabhängigkeit bzw. die Gier nach dem Konsum von Kokain denselben Mechanismen im Gehirn unterliegt wie diejenigen, die zur Nahrungssuche anspornen.

Quelle:
www.eurekalert.org
Journal of Neuroscience

Drogenkonsum und Schwangerschaft

Juli 2006

Bei Frauen, die Drogen nehmen, ist die Schwangerschaft mit besonderen Risiken verbunden. Dies gilt für legale und illegale Drogen. Denn das ungeborene Kind ist an den Blutkreislauf der Mutter angeschlossen. Konsumiert eine schwangere Frau Drogen, können diese auf das ungeborene Kind übergehen. Das Kind kann dadurch schwere, mitunter lebenslange Schäden davon tragen. Bei Alkohol, Cannabis, Tabak, Ecstasy und Amphetaminen sowie bei Kokain/Crack sollte bei einer Schwangerschaft der Konsum sofort eingestellt werden, bei Opiaten wie Heroin wird empfohlen unter medizinischer Begleitung auf ein Substitutionsmedikament umzusteigen.

Keine Drogen in der Schwangerschaft
Es lässt sich wissenschaftlich nicht genau festlegen, ab welcher Menge und Häufigkeit die Einnahme der verschiedenen Drogen in der Schwangerschaft das Kind gefährden. Für schwangere Frauen oder solche, die es werden wollen, gibt es daher nur den einen Rat, gänzlich auf alle Drogen zu verzichten. Ein Sonderfall ist die Abhängigkeit von Opiaten.

Bei Drogenabhängigkeit
Eine bestehende Drogenabhängigkeit stellt die betroffenen Frauen vor besonderen Problemen. Einerseits stellt der Drogenkonsum eine Gefahr für die Gesundheit des Kindes da, anderseits liegt es in der Natur einer Abhängigkeit, dass der Verzicht auf den Konsum Probleme bereitet. Und eine Schwangerschaft löst oft besondere Belastungen aus, die sich wiederum ungünstig auf die Drogenabhängigkeit auswirken.

Während bei Alkohol, Tabak, Kokain/Crack, Ecstasy und Amphetaminen der sofortige Konsumstopp empfohlen wird, wird bei Opiaten wie Heroin davon abgeraten, es bei einer Abhängigkeit abrupt abzusetzen. Dies würde für das ungeborene Kind eine weitere Belastung darstellen. Es sollte bei Drogenabhängigkeit daher unbedingt professionelle Hilfe aufgesucht werden, um das weitere Vorgehen abzuklären. Hilfe finden betroffene Frauen bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt, bei einer Drogen- oder Suchtberatungsstelle oder beim Gesundheitsamt. In der Broschüre „Du bist schwanger - und nimmst Drogen?“ (pdf, 795 kB) finden drogenabhängige Schwangere weitere Infos zum Thema, allgemeine Informationen zum Thema Schwangerschaft sind unter www.schwanger-info.de zu finden.

Risiken und Folgen
Alkohol, Nikotin und illegale Drogen können unterschiedlich schwere Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben. Die möglichen Folgen reichen von leichten körperlichen und psychischen Schädigungen bis zu einer möglichen Totgeburt. In der Broschüre „Du bist schwanger - und nimmst Drogen?“ (pdf, 795 kB) findest du weitere Informationen hierzu.

Freitag, 30. Juni 2006

Sucht- und Drogenpolitik: Berauschende Perspektiven?

aus dem Abschnitt "Sucht- und Drogenpolitik" der
REGENBOGEN - Standpunkte

(verabschiedet auf der ordentlichen Mitgliederversammlung von REGENBOGEN - Für eine neue Linke am 31.3./1.4.2001)


Süchte sind ein gesellschaftliches Phänomen, manchmal erlaubt, akzeptiert oder sogar erwünscht (wie die Arbeitssucht), manchmal verfemt, stigmatisiert und kriminalisiert. Suchtverhalten ist immer problematisch, aber ein Abstinenzdogma und das rigorose Verbot bestimmter Formen des Rauschmittelkonsums sind völlig ungeeignete Antworten. Im Gegenteil: Kriminalisierung führt häufig erst zu den negativen Folgen von Abhängigkeit und Sucht, wie Verelendung, Beschaffungskriminalität oder Prostitution. Gleichzeitig muss deutlich gesagt werden, dass exzessiver Konsum harter wie weicher Drogen gesundheitsgefährdend ist, krank macht und häufig zu einer geringeren Lebenserwartung führt.



REGENBOGEN geht davon aus, dass die Vorstellung einer Gesellschaft ohne Rauschmittelkonsum und Suchtverhalten abwegig oder doppelmoralisch ist. Wir akzeptieren das "Recht auf Rausch" und treten für eine Entkriminalisierung aller Formen des Rauschmittelkonsums ein.



Für Menschen, die in Abhängigkeit von einem Rauschmittel geraten sind, braucht es ein funktionierendes Hilfesystem, das allen die Möglichkeit bietet, ihre Sucht zu überleben und auch einen Weg aus ihr herauszufinden.



Seit vier Jahren erleben wir ein kontinuierliches Roll-back in allen Bereichen der Drogen- und Suchthilfepolitik: Der versprochene szenenahe und bedarfsorientierte Ausbau der Gesundheitsräume wird verschleppt, zu Lasten der DrogenkonsumentInnen und der übrigen BewohnerInnen etwa in St. Georg oder dem Schanzenviertel. Auch der rot-grüne Senat setzt auf Vertreibung der offenen Drogenszenen, wohl wissend, dass Polizei und Bundesgrenzschutz das Problem nur von einem Viertel in das nächste verlagern. Das verstärkte Auftauchen von Crack wird vom Senat konsequent ignoriert. Drogen- und Suchthilfe orientiert sich zunehmend daran, Drogenszenen unsichtbar zu machen, aber nicht mehr in erster Linie daran, was die betroffenen Menschen zum (Über-)Leben brauchen.



Immer stärker wird die Tendenz der Sozialpolitik, ihre Verantwortung abzugeben und sie den Krankenkassen aufzubürden. Hilfe bekommen zunehmend nur diejenigen, die offiziell als "krank" akzeptiert werden. Das bedroht die Akkupunkturbehandlung genauso wie die Substitution. Erfolgreiche Hilfeeinrichtungen wie die ambulante Entgiftung Heroinabhängiger oder die Zentralambulanz für Betrunkene wurden vom rot-grünen Senat geschlossen oder rigoros zusammengekürzt. Sowohl im Bereich der legalen Drogen wie Alkohol und Tabak als auch im Bereich der stoffungebundenen Süchte wie etwa der Glücksspielsucht, findet eine Drogen- und Suchthilfepolitik in Hamburg nicht statt. Bei rund 14.000 KonsumentInnen illegaler Drogen, etwa 700 bis 1.000 Crack-RaucherInnen, geschätzten 40.000 – 50.000 AlkoholikerInnen, 8.000 Glücksspielsüchtigen, einer unbekannten Anzahl Medikamentenabhängiger, Essgestörter usw. steht die Hamburger Drogen- und Suchthilfepolitik vor dem Bankrott.



Rauschmittelkonsum und Suchtverhalten wird nur noch als individuelle Krankheit wahrgenommen, aber nicht mehr als gesellschaftliches Problem. Dabei sind Kokain, Partydrogen, Esssucht, Glücksspiel- oder Arbeitssucht typische Symptome der heutigen Spassgesellschaft und ihrer Ideale von Schönheit, Flexibilität und Leistungsfähigkeit.



Egal, um welchen Bereich es geht: Drogen- und Suchthilfepolitik muss in erster Linie danach fragen, wie den betroffenen Menschen in ihrer schwierigen Lebenssituation geholfen werden kann. Dazu gehört auch der VerbraucherInnenschutz und die VerbraucherInnenberatung bei illegalen Drogen einschließlich der so genannter Designer-Drogen. Und letztlich darf auch der Drogenhandel nicht tabuisiert werden. Für Abhängige ist der Dealer überlebensnotwendig, das gilt für Heroin wie für Alkohol. Der wirksamste Schritt zur Hilfe ist also die kontrollierte Abgabe aller Rauschmittel.



REGENBOGEN tritt in Hamburg ein für:



* eine szenenahe und bedarfsgerechte Ausweitung von Gesundheitsräumen, die außerdem auf veränderte Konsumgewohnheiten wie Kokain und Crack angemessen reagieren können. Gesundheitsräume sind keine Verwahranstalten, sondern müssen ein attraktives Angebot für DrogenkonsumentInnen sein

* innovative Maßnahmen und Konzepte im Bereich der Glücksspielsucht, etwa nach dem Vorbild Schleswig-Holsteins

* eine differenzierte, bedarfs- und fachgerechte Ausstattung von Beratungsstellen, die Frauen mit Essstörungen und anderen frauenspezifischen Süchten ein Hilfsangebot bieten

* die Sicherung und den Ausbau der Zentralambulanz für Betrunkene und anderer niedrigschwelliger Hilfeangebote im Alkoholbereich

* ein Drogen-Checking und andere VerbraucherInnenschutzmaßnahmen für DrogenkonsumentInnen, für die Sicherung und den Ausbau der Akkupunkturbehandlung und für innovative Hilfeangebote für Crack-KonsumentInnen

* spezifische niedrigschwellige Angebote für Frauen und MigrantInnen

* die völlige Legalisierung so genannter weicher Drogen

* eine Ausweitung des Methadonprogramms
.

Donnerstag, 11. Mai 2006

Coca-Cola,die Geschichte

Der Anfang unter Pemberton

Erfunden wurde Coca-Cola von John Stith Pemberton. Der Kriegsveteran und Pharmazeut aus Atlanta braute mit Wein, Kolanüssen, Damiana und einem Extrakt aus den Blättern der Kokapflanze einen Sirup als Mittel gegen Müdigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen, das er Pemberton's French Wine Coca nannte. Vorbild hierfür war der beliebte Vin Mariani. Sein Ziel war es, durch das enthaltene Kokain einen Ersatz für das damals beliebte, aber mit Nebenwirkungen behaftete Morphium zu finden. Nachdem am 25. November 1885 Atlanta und Fulton County beschlossen hatten, die Prohibition am 1. Juli 1886 versuchsweise für zwei Jahre einzuführen, war Pemberton gezwungen, den Wein aus dem Getränk zu nehmen und so Coca-Cola zu erfinden.

Mit Sodawasser gemischt wurde der Sirup erstmals am 8. Mai 1886 als Getränk in Jacob's Pharmacy in Atlanta für 5 Cent pro Glas verkauft. Es wurde damals nicht als Erfrischungsgetränk, sondern als Medizin verkauft. In Apotheken und den damals beliebten Soda-Bars vertrieben, verkaufte man am Anfang täglich im Durchschnitt nur 13 Gläser.

Der Aufstieg unter Candler

Nachdem Pemberton, vermutlich um sich Geld für seine Morphiumsucht zu beschaffen, das Rezept und die Rechte an Coca-Cola mehrfach verkauft hatte, verschaffte sich nach mehreren Irrungen und vermutlich auch Betrügereien am 30. August 1888, kurz nach dem Tod des Erfinders, der Apothekengroßhändler Asa Griggs Candler die legale Mehrheit an der Marke. Insgesamt hatte er $2.300 für die gesamten Rechte bezahlt. 1892 gründete er The Coca-Cola Company. Ein Jahr später ließ Candler Coca-Cola als Marke schützen und vermarktete sein Produkt schon 1895 in den gesamten USA und seit 1896 auch im benachbarten Ausland. Einer seiner Partner war Frank M. Robinson, Pembertons Buchhalter, der aus Enttäuschung darüber, von Pemberton beim Verkauf der Coca-Cola-Rechte übergangen worden zu sein, Candler erst das Rezept zukommen ließ und später die Produktion und vor allem Werbung von Coca-Cola organisierte. Da in den USA in immer mehr Bundesstaaten die Prohibition galt, hatte Coca-Cola es nicht schwer, sich mit seinem Verkaufspreis von einem Nickel (5 Cent) als „Ersatzdroge“ durchzusetzen.

Nachdem seit Mitte des Jahrzehnts Coca-Cola schon vereinzelt unter Verwendung des Sirups in Flaschen abgefüllt wurde, kam das Geschäft damit erst 1899, nach der Einführung von Kronkorken, richtig in Fahrt. In der Annahme, Coca-Cola sei hauptsächlich für Soda-Bars bestimmt, gab Candler die Rechte zur Abfüllung praktisch zum Nulltarif an Franklin Thomas und Joseph Brown Whitehead ab. Diese gründeten die Coca-Cola Bottling Co. und belieferten bald die gesamten Vereinigten Staaten. Coca-Cola wurde bald nicht mehr nur von der urbanen Oberschicht in Soda-Bars, sondern vor allem auch von der Landbevölkerung und Schwarzen getrunken.

Der gesellschaftliche Erfolg unter Woodruff

Im Januar 1916 übergab Asa Candler die Führung des Geschäfts an seinen Sohn Howard. An Weihnachten des Jahres vermachte Asa Candler seinen Verwandten seine 90 % der stimmberechtigten Aktien bis auf sieben Stück. Jedoch schon 1919 verkaufte Howard Candler hinter dem Rücken des Vaters die Coca-Cola-Company an ein Konsortium um Ernest Woodruff und Eugene Stetson für 25 Mio. $ weiter.

1923 trat Robert W. Woodruff, der Sohn von Ernest Woodruff, seinen Job als neuer Präsident der Coca-Cola-Company an. Unter seiner Führung sollten die Firma und ihre Coca-Cola das werden, was der Journalist William Allen White später das „sublimierte Wesen Amerikas“ nennen sollte. Sein Ziel war es, dass Coca-Cola nie mehr als „eine Armeslänge von der Lust“ entfernt sein dürfe, und es weltweit zu verbreiten, wofür 1926 das Foreign Sales Department – später The Coca-Cola Export Corporation – gründete.

Während des 2. Weltkrieges wurde in den USA Zucker rationiert. Trotzdem versprach der damalige Chef Robert Woodruff für jeden Soldaten eine Coke für 5 Ct. Das war der Anfang einer engen Beziehung zwischen dem Militär und der Coca-Cola Company. So wurden in der Folgezeit auf Befehl des amerikanischen Generals Eisenhower („Eisenhower Cable“) 64 Abfüllanlagen in Übersee errichtet und 248 Coca-Cola-Angestellte abgestellt, die, ohne dass sie gedient haben mussten, zu Offizieren ernannt wurden, um die Versorgung mit Coca-Cola sicherzustellen, das als Rückgrat der Moral der Soldaten galt. Diese Angestellten hatten den Rang eines „Technical Officers“, ein Begriff, der für Panzer-Techniker geschaffen wurde. So kam es auch, dass im Krieg drei Coca-Cola-Techniker starben, vermutlich da ihr Flugzeug abgeschossen wurde. Für das Militär füllte man Coca-Cola 1950 auch zum ersten Mal in Dosen ab.

Coca-Cola

Coca-Cola ist der als Warenzeichen eingetragene Name für ein koffein- und kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk. Es ist die weltweit erste und umsatzstärkste Cola-Marke. Inhaber ist The Coca-Cola Company aus Atlanta in den USA, der größte Softdrinkhersteller weltweit.

>Der „Coca-Cola“-Schriftzug ist eines der bekanntesten Embleme der Welt und Ikone des westlichen Lebensstils.

Mittwoch, 10. Mai 2006

die Fahnder auf dem Datenhighway

Mit Kinderpornos im Netz werden jedes Jahr vier Milliarden Schilling umgesetzt
Vor etwas mehr als einem Jahr wurde Pornographie im Internet schlagartig zu einem Thema, das die Welt bewegte: Am 16. Juli des Vorjahrs war der Kinderpornoring von Zandvoort aufgeflogen. Fahnder sichteten wochenlang brutale Videos und Fotoserien, der als Gutachter eingesetzte Kinderpsychiater Wim Wolters sprach von den „schrecklichsten Fotos“ seiner Laufbahn, und die Jagd nach Käufern und Komplizen hielt Europa in Atem. Sex im Netz, bislang für mehr als die Hälfte aller Internet-User beliebtes Steckenpferd, war in eine völlig andere Dimension entrückt worden. Und wenig später folgte der zweite Schlag gegen die virtuellen Pornohändler: Im Rahmen der „Operation Cathedral“ starteten 300 Fahnder zeitgleich um 6 Uhr früh mitteleuropäischer Zeit Hausdurchsuchungen bei 100 Verdächtigen in 21 Staaten. Ziel dieser Aktion: Die Zerschlagung des „Wonderland“, einer Internet-Tausch- und Verkaufsbörse für Pädophile aus aller Welt. Die einzige auch in Österreich durchgeführte Hausdurchsuchung blieb erfolglos.
Siehe auch: www1.anti-kinderporno.de

Dienstag, 9. Mai 2006

Thujon

Dem Thujon werden Wirkungen wie ausgeprägte Erregung des vegetativen Nervensystems, Bewusstlosigkeit, Krämpfe beziehungsweise unwillkürliche Muskelkontraktionen zugeschrieben. Damit hat es eine nahezu identische Wirkung wie Kampfer. Beide Substanzen finden in der Medizin Verwendung als Epileptika, zur künstlichen Erzeugung von Krämpfen. Ob und in welchem Maße Thujon bei der Wirkung von Absinth eine Rolle spielt, ist noch umstritten. Bisher geht man davon aus, dass Thujon an sich, in den bisherigen Konzentrationen, eine untergeordnete Rolle spielt.

Bei simultaner Aufnahme mit Ethanol ergeben sich vermutlich einander abschwächende Effekte. Im Vergleich zur reinen Ethanolwirkung könnte demnach, durch die Kombination beider Substanzen (Alkohol und Thujon), ein abgeschwächter Rauschzustand erreicht werden.

Sicher ist, dass Thujon und andere im Absinth enthaltenen Terpene zusammen mit dem hohen Alkoholgehalt einen Porphyrin-Anfall auslösen können (Stoffwechselstörung mit gestörter Porphyrin-Synthese im blutbildenden System). Porphyrin ist ein Baustein des Hämoglobins. Die Beeinflussung der Bildung des Blutfarbstoffes ist besonders für jene Menschen gefährlich, die bereits einen angeborenen Enzymdefekt im blutbildenden System der Leber aufweisen.

Picassos "Blaue Periode" mit Hilfe "grüner Periode"?

Picasso schuf mit und über den Absinth einige bedeutende Werke

Seine Blütezeit hatte das berauschende Getränk Mitte des 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Südeuropa (insbesondere in Frankreich und der Schweiz).

In den so genannten 'intellektuellen Kreisen' war es besonders beliebt. Van Gogh, Picasso, Oskar Wilde und zahlreiche andere Kunstschaffende ließen sich angeblich durch diesen Trunk berauschen. Es wird sogar vermutet, dass sich Van Gogh im Absinth-Rausch sein Ohr abschnitt.
Die Wirkung von Absinth wird in erster Linie dem extrem hohen Alkoholgehalt zugeschrieben. Viele Symptome, die man beim 'Absinthismus' beobachtet, stimmen mit denen des Alkoholismus überein. Die beobachteten Sehstörungen und Erblindungen beim Absinth-Genuss können der Verwendung von minderwertigem Alkohol (Methanol) zugeschrieben werden.

Wasserdampfdestillation perfektionierte Absinth-Rausch

Es wird davon ausgegangen, dass wermuthaltige Getränke bereits sehr früh Verwendung fanden. Damals wurden die Extrakte jedoch auf primitive Weise (Auskochen in Wasser oder alkoholischer Lösung) gewonnen. Ihre Konzentration war dementsprechend gering. Das änderte sich als man im 16. Jahrhundert die Wasserdampfdestillation entdeckte. Denn von nun an gelang die Herstellung einer hochkonzentrierten Essenz.

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Kokainintoxikation

Kokainintoxikation (Kokainvergiftung) Erstellt von : Dr. Carola Seidel 1. Betroffene Patientengruppen Drogennotfälle treten bei drei Personengruppen auf: Erstens bei Drogenkonsumenten, zweitens bei Bodypackern, das sind Drogenkuriere, und drittens bei Bodystuffern, das sind Drogenhändler auf Flucht vor der Polizei. 1.1 Bodypacker Bodypacker, also Drogenkuriere, schmuggeln Kokain und Heroin in Kondomen und ähnlichen Materialien verpackt im Magen-Darm-Trakt. Heroin wird meist aus afrikanischen und asiatischen Ländern, Kokain meist aus Südamerika eingeführt. Inzwischen wird der Cocabaum aber auch auf den Seychellen, in Ostafrika, in Indonesien und auf Sri Lanka angebaut, so daß man aus dem Einreiseland nicht mehr unbedingt auf die Droge schließen kann. Bodypacker tragen häufig ein vielfaches der letalen Dosis in sich, oft 5 – 7 g Kokain pro Kondom. Die Letaldosis liegt geschätzt bei 1-2 g oral, sie ist allerdings sehr variabel. Man sollte deshalb bei Patienten, die sich ohne Anamnese in einem Ausnahmezustand befinden , immer auch an eine Drogenintoxikation denken. Nachweis der Drogenpäckchen Die Kondompäckchen sind meist 1,5 bis 4 cm groß und lassen sich durch eine Abdomenleeraufnahme in den meisten Fällen nachweisen. Die Erfolgsquote liegt bei 70 bis 90 Prozent. Typisch sind für Kokain rundliche, weichteildichte Fremdkörper. Auch die Sonographie (Ultraschall) kann bei der Paketsuche im Magen-Darm-Trakt hilfreich sein. Falls alle diese Befunde negativ sind und trotzdem ein starker Verdacht besteht, sollte eine Röntgenkontrastuntersuchung oder ein Abdomen-CT durchgeführt werden. Eine chirurgische Entfernung ist nötig bei radiologischen Zeichen einer drohenden Ruptur (Zerreißung) der Päckchen. Diese zeigt sich durch ein Lufthalo um das Päckchen. Außerdem sollte bei Intoxikationserscheinungen (Vergiftungserscheinungen) und Ileussymptomatik (Darmverschluß) eine chirurgische Entfernung erfolgen. Eine konservative Therapie mit milden Abführmitteln darf nur bei fehlenden Intoxikationszeichen und unter strenger klinischer Kontrolle erfolgen. Es eignen sich Gastrografin, Buttermilch und Sauerkraut sowie Dulcolax und Natriumsulfat. Es sind Fälle bekannt, in denen die Ruptur der Päckchen zum Multiorganversagen und zum Tod geführt hat. Daraus ergibt sich, daß alle Drogenkuriere im Krankenhaus überwacht werden müssen und erst entlassen werden dürfen, wenn alle Päckchen abgesetzt wurden und die Röntgenkontrollen negativ sind. 1.2 Bodystuffer Als letzte Risikogruppe seien noch die Bodystuffer erwähnt, die auf der Flucht vor der Polizei ihre in Cellophan verpackten Drogen schlucken. Cellophan weist eine schlechte Reißfestigkeit auf, wodurch es schnell zu einer beträchtlichen Resorption (Aufnahme) der Droge aus dem Magen-Darm-Trakt kommt. 2. Beimengungen zu Drogen Bedenken muß man immer, daß es sich in 10 bis 20 % aller Drogennotfälle um Mischintoxikationen handelt. Teilweise beabsichtigt, teilweise aber auch durch die Unreinheit der eingenommenen Substanz bedingt. Beimengungen sind u.a. Coffein, Ephedrin, Theophyllin, Amphetamin, Metamphetamin, LSD, Heroin, Codein, Lokalanästhethika, Bicarbonat und Chinin. Auch analgetische Substanzen (Schmerzmittel) wie Salicylate, Paracetamol und Ketamin können beigemischt sein. 3. Herkunft und Geschichtliches 3.1 Das "Aspirin der Anden" Kokain wird aus den getrockneten Blättern des Cocastrauches gewonnen und ist weltweit der am meisten konsumierte psychoaktive Pflanzenstoff. Der Cocastrauch stammt aus den Regenwäldern der Anden und wird seit Jahrtausenden kultiviert und genutzt. Aus 100 kg Cocablättern können gute Chemiker 1 kg Kokain herstellen. Das Wort Coca stammt aus der Aymarasprache - die Aymara sind ein Indianerstamm - und bedeutet nichts weiter als Baum. Darin drückt sich die große kulturelle Bedeutung der Pflanze aus. Der älteste archäologische Beleg für das Cocakauen wird auf das Jahr 3000 v. Chr. datiert. Im trockenen Tiefland von Peru sind in zahlreichen präkolumbianischen Gräbern Reste von Coca-Blättern gefunden worden. In Nordchile wurden die Haare von Mumien auf Kokain und seine Hauptmetaboliten (Abbauprodukte) untersucht. In fast allen Proben wurden Spuren festgestellt. Coca hatte in vielen präkolumbianischen Kulturen eine äußerst wichtige Funktion als ökonomisches Austauschgut, als Medizin, als Aphrodisiakum, als Heilmittel und als rituelles Rauschmittel. Den Indianern war der Cocastrauch heilig, denn ein Leben ohne ihn schien in dem sauerstoffarmen Hochgebirge undenkbar. Es scheint, daß Kokain die Sauerstoffaufnahme ins Blut fördert. Es ist sicher, daß Cocablätter in der präkolumbianischen Zeit eine wichtige Arznei waren. Leider ist die Quellenlage sehr schlecht, so daß sich leider keine spezifischen Aussagen machen lassen. Der heutige volksmedizinische Gebrauch ist jedoch derart vielfältig, daß man die Coca das "Aspirin der Anden" genannt hat. Es wird bei Schmerzen aller Art, bei Neuralgien, Rheuma, Erkältungen, Grippe, Verdauungsstörungen, Koliken, verdorbenem Magen, Höhenkrankheit, Ermüdung, Schwächezuständen und zur Erleichterung der Geburt verwendet. Der Gebrauch von Coca als Dopingmittel geht auf die laufenden Boten der Inkazeit zurück. Diese Postläufer legten im Hochgebirge gewaltige Strecken zurück, um die Botschaften im Inkaimperium zu verteilen. Ohne Coca wäre dieser Postdienst wohl zusammengebrochen. 3.2 Berühmte "Kokser" in Europa Nach Europa wurde Kokain um 1870 gebracht. Kokain wurde damals zur Entwöhnung von Alkoholikern und Morphinabhängigen eingesetzt und war außerdem Mittel gegen Melancholie. 1884 wurde es zum ersten Mal als Lokalanästhetikum am Auge eingesetzt. Der Gebrauch von Kokain war in den goldenen Zwanzigern in Deutschland und in Italien weit verbreitet. Viele Karikaturisten versuchten sich an dem Thema. Kokain wird – im Gegensatz zu dem Bild – meistens ins Gemeinschaft konsumiert. Der Spender legt auf einem Spiegel mehrere Linien aus. Dann wird ein Geldschein zu einem Röhrchen aufgerollt und in Nasenloch geführt. Anschließend saugt man die Linie hoch und reicht den Spiegel an den nächsten weiter. Künstler, Musiker und Literaten lassen und ließen sich davon stimulieren. Ein berühmte Kokser war Hermann Göring, auch Adolf Hitler soll Kokain genommen haben. Der englische Schriftsteller Stevenson schrieb seinen berühmten Roman "Dr. Jekyll and Mr. Hyde" in sechs Tagen mit Hilfe des magischen Pulvers. Der Arzt Gottfried Benn hat Gedichte über Kokain geschrieben, dem er sehr ergeben war. Auch andere Dichter und Literaten ließen sich vom Kokain inspirieren: Georg Trakl und Klaus Mann. Der Komponist Richard Strauss schrieb seine Oper Arabella unter Kokaineinfluß. Vor allem der Vin Mariani, der kräftige Kokawein, hat die Künstler, Intelektuellen und Politiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts inspiriert. Die Schriftsteller Alexandre Dumas, Henrik Ibsen, Jules Vernes und H. G. Wells haben vom Mariani-Wein "gelebt" und unter seinem Einfluß geschrieben. Angeblich koksen heute auch hochdotierte Computerfachleute, Softwareentwickler und Programmierer, um dem Leistungsdruck standzuhalten. Der pro Kopf höchste Kokainverbrauch liegt verschiedenen Schätzungen zufolge konzentriert im Silicon Valley und in der Wallstreet. Kokain stimuliert nämlich das zentrale Nervensystem und macht viele Menschen besonders konzentrationsfähig und angstfrei. 4. Anwendung – Wie wird Kokain genommen? Kokain kann intravenös, geschnupft, geraucht und oral zugeführt werden. Auch die intravaginale (in die Scheide) Applikation und die Injektion in den Penisschaft sind beschrieben. Nach letzterem kam es zur Gangrän des Penis. Die Wirkung tritt bei i.v.-Gabe und beim Rauchen sofort ein, beim Schnupfen oder Schlucken nach 30 bis 60 Minuten. Crack ist die freie Base des Kokains und wird geraucht. Die Wirkung nach Rauchen scheint eine andere Qualität als die nach schnupfen zu haben. Den eher anregenden Rausch nach Schnupfen kann man wohl nicht mit dem umwerfenden Kurzzeitrausch des Crackrauchens vergleichen. Während geschnupftes oder oral genommenes Kokain für 20 bis 60 Minuten das Gefühl besonderer Konzentriertheit vermittelt, bewirkt Crack geraucht für 3 bis 5 Minuten einen unerhört starken Kick, was Körpergefühle angeht, sowie auch die Euphorie absoluter Omnipotenz. Kokain hinterläßt beim Konsumenten am nächsten Tag eine Schniefnase, auch Kokain-Schnupfen oder 24-hour-flu genannt. 5. Nachweisbarkeit in Blut und Urin Die Halbwertszeit der psychischen Wirkung beträgt 1 Stunde, die der somatischen (körperlichen) Wirkungen jedoch 5 bis 6 Stunden. Im Blut ist Kokain für bis zu 12 Stunden nachweisbar. die beiden Hauptmetabolite, Benzylecgonin und Methylecgoninester, können bis zu 48 Stunden nach Einnahme im Urin nachgewisen werden. Mit dem Radioimmunessay sind die Metaboliten für 4 bis 6 Tage nachweisbar. Kokainspiegel sind klinisch von geringem Wert, können aber in einigen Fällen eine forensische Bedeutung haben. 6. Psychische Wirkungen Die psychische Wirkung einer Einzeldosis zeichnet sich aus durch: allgemeines Wohlbefinden, die schon erwähnte Euphorie, eine gesteigerte Vigilanz (Aufmerksamkeit, Wachheit), ein überhöhtes Selbstvertrauen, das bis zur Selbstüberschätzung führen kann, aber auch eine verminderte Impulskontrolle, verbunden mit erhöhter Agressivität, die von einer Depression gefolgt sein kann. Es macht angstfrei, stimuliert das Bedürfnis nach Alkohol und wird als Aphrodisiakum genutzt.   7. Körperliche Nebenwirkungen Als Nebenwirkungen stehen Kopfschmerzen, Hypertonus (Bluthochdruck), Tachykardie (beschleunigter Herzschlag) und Mydriasis (weite Pupillen) im Vordergrund. Die Hypertonie und die Tachykardie sind beide dosisabhängig. Wenn die Hypertonie sehr ausgeprägt ist, kann eine Reflexbradykardie (langsamer Herzschlag) auftreten. Schon bei niedriger Dosierung kann Kokain zu weiten, lichtstarren Pupillen führen. 8. Kokainintoxikation - Erscheinungsbild Kokainintoxikationen sind nicht selten, weil Kokain schnell zu einer Gewöhnung führt. Zum Erreichen der gewünschten psychischen Wirkung müssen immer höhere Dosen Kokain eingenommen werden. Die Schwelle für somatische (körperliche) Nebenwirkungen bleibt aber gleich. Das führt dazu, daß sich die notwendige Wirkdosis immer mehr der toxischen Wirkung annähert. Die Kokainintoxikation zeichnet sich aus durch die Trias: weite Pupillen, kardiovaskuläre (das Herz-Kreislauf-und Gefäßsystem betreffende) Störungen und neurologische Störungen. Bei Crack-Rauchern kommen noch schwarzes Sputum (Auswurf) und Thoraxschmerzen (Brustschmerzen) dazu. Die Bestimmung von Letaldosen (tödlichen Dosen) ist schwierig. Es besteht wohl eine hohe individuelle Empfindlichkeit. Die geschätzten Letaldosen liegen für die orale Einnahme bei 1 g, für die i.v.-Zufuhr bei 200 mg. Die i.v.-Normaldosis beträgt 16 mg, beim Schnupfen sind 10 bis 35 mg eine übliche Menge. Eine große Dosis kann zum plötzlichen Tod führen aufgrund eines plötzlichen Herzversagens oder aufgrund von malignen Herzrhythmusstörungen.   Kokain hat eine mehrfache Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Es führt zu einer exzessiven Hypertonie, einer Tachykardie und Koronarspasmen (Verengungen der Herzkranzgefäße), Erscheinungen, die ihre Ursache in einem extrem gesteigerten Sympathikotonus haben. Die arterielle Hypertonie kann zu intrazerebralen Blutungen (Hirnblutungen) und zur Aortendissektion (Zerreißung der Bauchschlagader) führen. Der extrem erhöhte Sympathikotonus entsteht durch die Wiederaufnahmehemmung von Noradrenalin, Dopamin und Serotonin am synaptischen Spalt. Außerdem ruft Kokain über eine zentrale Erregung von Rezeptoren im Hypothalamus Herz- und Gefäßreaktionen hervor, u.a. den schon erwähnten Vasospasmus an den Koronararterien. Gleichzeitig wirkt Kokain über eine Blockade der Natriumkanäle negativ inotrop, was es von allen anderen Psychostimulantien unterscheidet. Der generalisierte Vasospasmus (hervorgerufen durch die zentrale Erregung von Gefäßrezeptoren) führt oft zu einer passageren Minderdurchblutung aller Organe, d.h. u.a. Nieren, Rückenmark, Magen-Darm-Trakt und Phalangen (Zehen und Finger), die sich oft spontan erholt. Besonders gefürchtet sind jedoch die Myokardischiämien (Sauerstoffminderversorgung des Herzens). Es sind aber auch Darmischiämien (Sauerstoffminderversorgung des Darms) und Nierenversagen mit anschließender Dialysepflicht beschrieben. Es gibt drei Ursachen für die Myokardischiämien. Die schon erwähnte Tachykardie und der bestehende Hypertonus führen zu einem enorm gesteigerten O2 – Verbrauch des Herzens. Ein weiterer Faktor bei der Entstehung der Myokardischiämien sind die Koronarspasmen, die bei herzgesunden jungen Leuten zum Myokardinfakt führen können. Einen weiteren Faktor stellt die beobachtete erhöhte Thrombozytenaggregation dar. Die Myokardischiämien sind häufig und lassen sich weder vorhersagen noch ausschließen. Ein Myokardinfakt kann auch noch zwei Wochen nach dem letzten Kokainabusus auftreten. Dabei ist auch der Applikationsweg ohne Bedeutung. Bei i.v.-Gabe tritt er meistens innerhalb von 90 Minuten ein, aber auch noch nach 15 Stunden. Bei einer Angiographie können sich normale Koronarien zeigen, da der Vasospasmus der wichtigste Faktor ist. Die Myokardischiämien begünstigen ihrerseits die Entstehung von gefürchteten Rhythmusstörungen, die durch die erhöhten Katecholaminspiegel bei Kokainintoxikationen eh schon gehäuft auftreten. Es treten besonders häufig supraventrikuläre Tachykardien, AV-Dissoziationen und Reentry-Tachykardien. Das Auftreten von Rhythmusstörungen deutet auf eine schwere Intoxikation hin, genauso wie das Auftreten einer Hypotension (Blutdruckabfall). Durch seine blockierende Wirkung auf die Natriumkanäle wirkt Kokain zusätzlich arrhythmogen. Dies zeigt sich durch das Auftreten von breiten Kammerkomplexen, Blockbildern und ventrikulären Rhythmusstörungen. Die ventrikulären Rhythmusstörungen reichen von gehäuft auftretenden Extrasystolen bis zu Kammertachykardien und Kammerflimmern (Herzstillstand). Oft wird eine Laktatazidose beobachtet. Wie alle Lokalanästhetika wirkt auch Kokain negativ inotrop. Diese negative Inotropie überwiegt in jedem Fall die durch den gesteigerten Sympathikotonus hervorgerufene positive Inotropie. Es sind Fälle mit einer extremen Verminderung des Herzzeitvolumens beschrieben, welche sich ohne Residuen (Spätschäden) erholt haben. Die vasokonstriktionsbedingte Hypoperfusion der Organe und die Verminderung des Herzzeitvolumens führen bei gleichzeitig erhöhtem zellulären Metabolismus zu einer massiven Laktatazidose. Diese ausgeprägte Azidose mit ph-Werten bis zu 6,3 und Basenüberschüssen bis zu –32 mmol/l begünstigt wiederum die Entstehung von Rhythmusstörungen. Bei den psychiatrischen Intoxikationserscheinungen steht neben Angst, Agitiertheit und der paranoiden Psychose vor allem die Depression mit stark erhöhter Suizidalität im Vordergrund. Ganz wichtig ist hier ein beruhigender Umgang mit dem Patienten, ggf. ist die Gabe von Diazepam nötig. Bei den neurologischen Intoxikationserscheinungen handelt es sich um Kopfschmerzen, Epilepsien und Bewußtseinsstörungen. Die Kopfschmerzen können Vorboten oder erstes Symptom einer intrazerebralen Blutung sein, die als Folge der extremen Hypertonie auch ohne vorbestehende Gefäßmißbildung auftreten kann. Die Krampfanfälle sind ausschließlich generalisiert, tonisch-klonisch und meist selbstlimitierend. Das Auftreten eines Status epilepticus bedeutet jedoch höchste Alarmstufe, da dieser oft einer myokardialen Dekompensation, einer Rhabdomyolyse und einer Hyperthermie vorausgeht. Die Bewußtseinsstörungen können passager im Sinne einer Synkope verlaufen oder als Koma imponieren. Im letzteren Fall liegt häufig ein hämorrhagischer oder ein thromboembolischer Insult (Hirninfarkt) vor. Therapie der Wahl ist Diazepam, da es antikonvulsiv und beruhigend wirkt. Durch die erreichte Dämpfung des zentralen Sympathikotonus kann mit einer gewissen Erniedrigung von Herzfrequenz und Blutdruck gerechnet werden. Haldol und Chlorpromazin sollten aus 3 Gründen nicht gegeben werden: 1.erniedrigen sie die Krampfschwelle 2.wirken sie arrhythmogen und 3.können sie eine Hyperthermie auslösen. Ein Status epilepticus muß unter Umständen mit einer Barbituratnarkose unter Relaxierung unterbrochen werden. 9. Behandlung der Kokainintoxikation Die Kokainintoxikation erfordert ein rasches und aggressives Vorgehen. Als erstes sollte der Patient mittels Pulsoxymetrie, EKG und Blutdruckmanschette überwacht werden. Je nach Zustand ist auch eine arterielle Blutdruckmessung mit arteriellen Blutgasanalysen erforderlich. Häufig ist die Gabe von Sauerstoff nötig, genauso wie eine Sedierung mit Benzodiazepinen. Beim Vorliegen breiter Kammerkomplexe und Rhythmusstörungen ist die Gabe von Natriumbikarbonat angezeigt, in einer Dosierung von 1-2 mmol/kg. Das Bikarbonat hebt den Blut-ph, korregiert dadurch Elektrolytstörungen und bewirkt eine vermehrte Proteinbindung des Kokains. Eine weitere Behandlung der Rhythmussörungen ist am ehesten mit Verapamil einzuleiten, dessen Wirkung zwar erst im Tierversuch nachgewiesen wurde, dennoch von den meisten Autoren nicht als falsch angesehen wird. Dabei muß jedoch die negativ inotrope Wirkung beachtet werden. Vor Lidocain muß wegen der Möglichkeit Epilepsien auszulösen gewarnt werden. Auch Beta-Blocker sollten sehr zurückhaltend eingesetzt werden. Durch die Betablockade kann es zu einer überschießenden Wirkung der durch Kokain freigesetzten Katecholamine kommen. Hierdurch können die arrhythmogenen Koronarspasmen unterhalten werden. Bei lebensbedrohlichen ventrikulären Tachykardien kann Propanolol (Dociton) wirksam sein. Eine Senkung des Blutdrucks wird am besten mit dem a -Blocker Phentolamin (Regitin) erreicht. Die Hypertonie spricht aber auch sehr gut auf Diazepam an, weil Diazepam den zentralen Sympathikotonus senkt. Gleiches gilt für die Tachykardien. Beim Vorliegen von Myokardischiämien sollten Nitrate oder Calciumantagonisten sowie Aspirin verabreicht werden. Die Behandlung eines Myokardinfarktes geschieht in üblicher Weise. Die Indikation zur Thrombolyse wird von einigen Autoren eng gestellt wegen der Gefahr der Hirnblutung. Andererseits sind in einer retrospektiven Studie an 155 Pat. 23 lysiert worden, ohne daß größere Probleme aufgetreten wären. Kokain kann durch Schädigung der Alveolarmembran, durch Veränderungen der mikrovaskulären Permeabilität oder durch ein akutes Linksherzversagen zum Lungenödem führen. Dieses bildet sich normalerweise nach 72 Stunden zurück. Anderen Quellen zufolge ist ein Lungenödem oft mit letalen Ausgängen assoziiert. Die Therapie besteht in der Gabe von Diuretika und Beatmung. Tritt eine Atemdepression auf, so enden die Verläufe oft letal. Vor der Atemdepression wird oft eine Zunahme von Atemfrequenz und Atemtiefe beobachtet. Kokain kann ebenso wie andere Psychostimulantien eine Hyperthermie auslösen. Diese ist in einigen Fällen von einer Rhabdomyolyse mit Nierenschädigung begleitet, dazu kommt häufig eine Hyperkaliämie. Als Ursache werden eine Störung der zentralen Thermoregulation und eine direkte Wirkung auf die Skelettmuskulatur diskutiert. Beim Verdacht auf eine Kokainintoxikation ist also wiederholt die Körpertemperatur zu messen. Die Therapie besteht in physikalischer Kühlung und der Minimierung der körperlichen Aktivität, d.h. ggf. medikamentöser Ruhigstellung. Die Hyperthermie ist oft lebensbedrohlich und wird oft auch von Krampfanfällen begleitet. 10. Kokaingenuß während der Schwangerschaft Sporadischer Gebrach in der Frühschwangerschaft bei intakten Lebensverhältnissen und ohne weitere schädigende Faktoren scheint das Mißbildungsrisiko nicht zu erhöhen. Folgen des ausgeprägten Kokainabusus sind die vorzeitige Plazentalösung (Plazenta = Mutterkuchen), eine erhöhte Abortrate, Frühgeburtlichkeit, Totgeburten, intrauterine Wachstumsverzögerung und Mikrozephalie (Hirnfehlbildung). Außerdem wurde über zerebrale Infarkte (Hirninfarkte), ein zweifach erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer nekrotisierenden Enterokolitis (Darmentzündung) beim Neugeborenen, Fehlbildungen von Urogenital- und Skelettsystem sowie über intestinale Atresien (Darmfehlbildungen) und Infarkte berichtet. Das weite Spektrum der Veränderungen läßt sich durch eine Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße) mit nachfolgender Minderdurchblutung sowohl im Bereich der Plazenta als auch der fetalen Organe erklären. Bei Neugeborenen und bei Kindern wurde auch über Verhaltensaufälligkeiten und EEG-Veränderungen berichtet.

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